Kurzchronik

Aus der Geschichte des Ortes und der Gemeinde

Wie alt Buchkirchen ist, darüber gibt es keine genauen Unterlagen. Urkundlich wird der Name des Ortes erstmals 1179 als „Puehchirichen“ und 1218 als „Puochchirichin“ erwähnt. Den Namen kann man als Kirche bei einem Buchenwald deuten. Möglicherweise ist er aber auch mit „Burg“ in Zusammenhang zu sehen, denn es ist durchaus denkbar, daß auf dem Herausgehobenen Platz der Kirche einst eine Fliehburg oder ein Burgstall gestanden hat.

 


Aus Altertum und frühem Mittelalter

Das Gemeindegebiet von Buchkirchen war aber schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung besiedelt. Funde aus mehreren Jahrtausenden bestätigen dies. Erwähnenswert ist eine jungsteinzeitliche Lochaxt aus hellem Serpentin, gefunden in Niedergrafing. Ungewöhnliche Erdformationen in der Hupfau gehen wohl auf eine alte Viereckschanze zurück, die bereits in vorrömischer Zeit für keltische Bewohner ein heiliger Bezirk war. 


 In der Römerzeit durchzog eine ausgebaute Straße von Ovilavis (Wels) nach Joviacum (Aschach) über Schicken­häuser, Hirtmair, Lachgraben und Ruhrling das Gemeindegebiet. Aus dieser Zeit fand man z.B. in Niedergrafing einen „Dupondius Mark Aurel“. Noch aus vorrömischer Zeit stammen dagegen einige der zahl­reichen Hohlwege des Gemeindegebietes und sind als sogenannte Altstraßen anzusehen. 


 In den Wirren der Völkerwanderungszeit (4.-6.Jahrhundert) war das Gebiet Schauplatz durch-ziehender Völker und wurde arg mitgenommen. Zwei Urnen mit Leichenbrand, die in Niederlaab gefunden wurden, datieren wahrscheinlich aus dieser Epoche. 

 

Ab dem 6. Jahrhundert besiedelten vom Westen her bajuwarische Sippen das Gebiet zwischen Donau und Traun und kultivierten es wieder nach dem Abzug (488 auf Befehl Odoakers) eines Großteils der romanischen Be­völkerung. Auf die bajuwaische Besiedelung weisen noch die alten Ortsnamen mit den Endungen „-ing und -heim (-ham)“. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Ortschaften Epping, Grafing, Ötzing, Hörling und Hundsham. 


 Im Gegensatz zu den Römern, die Stadtkultur und befestigte Orte vorzogen, siedelten die Bajuwaren locker ver­teilt auf dem fruchtbaren Land. Jede „Familie“ hatte ihr eigenes Gebiet, das auch als solches gekennzeichnet war. So könnte man Epping frei übersetzen als „das dem Eppo gehörige (Gebiet)“; Ötzing als „das dem Otzo Zugehörige“ und Hörling als „das dem Herilo Gehörende“. 

 

Etwa 100 Jahre nach der Gründung des Klosters Krems (dem heutigen Kremsmünster) durch Herzog Tassilo III. (777) kam das Gebiet des heutigen Buchkirchen unter den Einfluß des Klosters, das Mission und Kolonisation vorantrieb. Behindert, ja sogar lahmgelegt wurde diese Arbeit durch die Einfälle der Ungarn; denn auch in der Gegend zwischen Wels und Vorchdorf kam es zu Kämpfen. In dieser Zeit entstand wahrscheinlich eine alte Befestigungsanlage ca. zwei Kilometer östliche von Finkelham auf der Straße nach Buchkirchen. Sie war etwa 30 x 45 m und liegt im Mündungswinkel von zwei wasserführenden Gerinnen. Später kam sie in den Besitz der Geltinger. Aus ca. 1170 ist ein Ortwin von Geltolfing bekannt; 1270 wird ein Ulrich von Geltingen erwähnt. Heute erinnert ein Hof, der den Namen „Göldingerbauer“ trägt, an die historische Vergangenheit der Gegend. Der Sage nach führte vom Burgstall beim Göldingerbauern ein unterirdischer Gang zum Schloß in Haiding, das nach einer Urkunde aus dem Jahr 1473 einem Ulrich Geltinger gehörte. Das Geschlecht der Geltinger starb im 16. Jahrhundert aus. An der Außenwand der Pfarrkirche in Wallern ist noch ein Grabstein der Geltinger zu sehen. 

 

Nach der Abwendung der Ungarnstürme durch die entscheidende Schlacht auf dem Lechfeld (955) nahm auch in Buchkirchen das Leben wieder frischen Aufschwung. In diese Jahre und Jahrzehnte fallen die Ansiedlungen, deren Namen mit „-berg, -bach, -öder oder öhner“ zusammengesetzt sind. Dazu Zählen z.B. Hartberg, Ennsberg, Kandlberg, Elend und Öhnerhäuser.

 


Mistelbach, eine Mutterpfarre des Traungaues

Schon früh ist in einer Passauer Urkunde ein „Mistilpahc“ erwähnt. Bischof Pilgrim hielt hier um 985/91 eine seiner drei Synoden ab, in der es vorzüglich um die Festsetzung der Zehente der Pfarre Sierning ging. Es besteht kein Zweifel, daß mit der Ortsangabe das Mistelbach der Gemeinde Buchkirchen gemeint ist. Die Kirche des Ortes hatte den heiligen Johannes d.Täufer als Patron. Sie war eine Mutterpfarre des Traungaues und als solche ein bedeutendes Zentrum der kirchlichen Lebens. Zu ihrem Sprengel gehörten damals u.a. die Altpfarren Sierning, Naarn, Schönering und Linz mit den Zehenten von Katzbach, Puchenau und Krenglbach. Nach dem Urbar von Kremsmünster war die Kirche trotz einer gründlichen Restaurierung um 1065 bereits um 1300 wieder verfallen. Sie wurde abermals erneuert und durch Bischof Hermann von Passau der Heiligen Margarete geweiht. Seit 1343 ist eine „vest zu Mistlbach“ als Besitz des Grafen von Schaunburg bezeugt, die sie an verschiedene Adelsgeschlechter als Lehen oder Leibgeding vergaben. 1572 fielen Ort und Veste an die Starhemberger und wechselten im Lauf der Jahre mehrmals den Besitzer. 1772 erwarb das Schloß die Familie der Firmian, von der es 1887 die Oberösterreichische Volkskreditbank für 40.000 Gulden übernahm und darin eine Haushaltungsschule errichtete. Mehrere Um- und Ausbauten lassen kaum mehr den ursprünglichen Cha­rakter des Schlosses als Wasserschloß erkennen. Die heutige Kirche in Mistelbach hat einen barocken Kern und zeigt sich im wesentlichen im Gewand des späten 18. Jahrhunderts. Das Hochaltarbild (Kreuzigung Christi) malte Martin Johann Schmidt, auch Kremser­schmid genannt. 

 

 

Angelpunkte der Entwicklung 

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde im heutigen Ort Buchkirchen ein Gotteshaus errichtet und von Bischof Konrad von Passau Jakobus dem Ältern geweiht; das Grundstück soll von einem Vornehmen namens Hertwig um 1050 gestiftet worden sein. Jakobus galt vom 10. bis zum 15. Jahrhundert zeitweilig als der volks­tümliche Apostel und wurde als Patron der Pilger verehrt. Sein Fest (25. Juli) galt als Lostag und Ziehtag des Gesindes. - Im Jahr 1218 vertraute Bischof Ulrich von Passau die Kirche dem Kloster Kremsmünster an. 1291 wurde die Pfarre von Bischof Bernhard von Passau voll dem Kloster unter Abt Friedrich von Aich (1275-1325) inkorporiert, das im Gegenzug Viechtwang an einen Weltpriester abgibt. Zweifelsohne stand aber das „Pfarrge­biet“ schon vorher unter dem Einfluß des Klosters, denn bereits 1179 erwähnt Papst Alexander III. in einem Schutzbrief an die Abtei ein Buchkirchen (Puehchirichen). - Etwas früher, vielleicht um 1162, entstand in Perwendt eine kleine Kirche auf dem Grundstück einer Vornehmen namens Wilbrich. Patron war der heilige Nikolaus. Das Gotteshaus wurde 1787 geschlossen und im Laufe der Jahre demoliert. 

 

Über das Jahr 1238 wissen die Urkunden von einer fürchterlichen Heuschreckenplage, die die Gegend heim­suchte und Hungersnot wie Teuerung in ihrem Gefolge hatte, zu berichten. 1349 herrschte der „Schwarze Tod“, der während des 30-jährigen Krieges wiederkehrte. Auch in den Jahren 1676, 1684 und 1742 muß eine verheer­ende Seuche die Pfarre heimgesucht haben. Die Pfarrmatrikeln vermerken bis zu 40 Sterbefälle in einem Monat. Es gab Tage mit 5 Toten. Einige Häuser sind damals buchstäblich ausgestorben.

 

Im Urbar des Klosters Kremsmünster scheint der Pfarrhof „Puchchirichen“ 1299 als Amtshof des Stiftes auf. Dem Zehentamt „Puchkirchen“ waren 1434 neben Buchkirchen auch Häuser der Pfarren Schwanenstadt, Gunskirchen, Offenhausen, Pichl, Wels, Hörsching, Oftering, Alkoven, Eferding, Peuerbach, Waizenkirchen, St. Marienkirchen und Waldkirchen unterstellt und dienstpflichtig. Oberster Amtsmann war der Pfarrer von Buchkirchen. - 1399 ist ein Lehen in Oberhocherenz erwähnt: „ Ableis der Ruedlinger hat zu Lehen 2 huben die Obern zu Hochrenz.“ Der Sitz wird in der Folgezeit noch mehrmals in Urkunden genannt.- Ein weiterer Herrensitz befand sich in Oberpriesching; schon 1155 dürfte es einem gewissen Ulrich de Bruscinken gehört haben. 1313 ist das Gut bezeugt als „daz aigen zu Pruesching der Brüder Lewtolt, Ulrich und Fridrich die Prueschinch“. - In Hundsham war Haus Nr. 1 ein landgräflicher Freisitz. 

 

 

Im Auf und ab der Neuzeit 

 Im Jahr 1450 wurden die Kirche und der Pfarrhof ein Raub der Flammen. Um- und Wiederaufbau erfolgten im spätgotischen Stil. Auch die reformatorische Bewegung griff auf das Gebiet über. Sie wurde besonders von den Grafen von Schaunberg und den Herren von Starhemberg sowie den Pollheimern gefördert. Damals wurde die Pfarre zeitweilig durch Weltpriester betreut. Ihren Höhepunkt erreichten die Wirren in der Erstürmung des Pfarrhofes im Jahr 1595. - Um 1600 erbaute man den Ostflügel des Pfarrhofes mit den zwei quadratischen Ecktürmen und Zwiebelhelmen. 1607 und 1643 wurde er bereits ein Raub der Flammen. Nach dessen Wieder­herstellung fügte man 1651 den Süd-Flügel nach Planierungs- und Abgrabungsarbeiten an. Die Mitte des Traktes ist durch Giebel und einen rechteckigen Erker betont. Die Ecken des Baues bilden Runderker mit Zwiebelhelmen. Stukdecken, die zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert und aus dem Rokoko stammen, schmücken die Räume. Besonders sehenswert ist das sogenannte „Bischofszimmer“ mit den graziösen Stuk­arbeiten und einem kostbaren Kamin sowie das „Apostelzimmer“, dessen Decke in der Mitte ein Bild ziert, das die Vermählung Christi mit der Kirche darstellt und von Apostelbildern umrahmt ist.

 

Die Kirche des Ortes wurde im Zuge der Gegenreformation um die Mitte des 17. Jahrhunderts von Pfarrer Jakob Holz (einem geborenen Kölner) barockisiert. Die Bilder der zwei Seitenaltäre (Kreuzigung und Taufe Christi) datieren in das Jahr 1798 und stammen von Kremserschmid. Pfarrer Leopold Remb (1743 - 1765) versah den Turm mit Kuppel und Turmuhr. Er führte auch den Obstbau im Ort ein. Vor ihm gab es - wie einem Urbar zu entnehmen ist - keinen Obstbau. Bald bekam die Gegend den Ruf einer erstklassigen Obstgegend. Sogar Weinbau wurde in größerem Ausmaß in Hartberg, der Schnadt, am Hundsberg und in Mistelbach betrieben. Jedoch soll der Wein nicht die Qualität des Obstes erreicht haben. Wir lesen darüber bei einem Geschichtsschreiber des 18. Jahrhunderts: „ Es wissen aber die dasigen Einwohner den Abgang der Güte des Weins, mit häufig gepresten Birn- und Aepffel-Most zu ersetzen, der von Unwissenden offt für guten Aus­länder-Wein getrunken wird.“ Der Weinbau wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts wieder eingestellt. Heute erinnern nur noch die Flurnamen wie „Weinlandl“ und „Weibere“ an die sonnige Vergangenheit. Schade, daß auch das „Mostmacha“ immer mehr abkommt! 

 

Unruhige Zeiten brachten die Franzosenkriege in den Ort. Durchziehende Soldaten raubten, plünderten und schreckten selbst vor Mord und Totschlag nicht zurück. Wo es ging, wehrte sich die Bevölkerung tapfer. In einem „Franzosenhügel“ sollen erschlagene Franzosen beigesetzt sein. Auch eine „Franzosenlacke“ im Preisholz und im Ruhrlingerwald erinnern an die Wirren unter Napoleon. 

Von Hartberg ist überliefert, daß es dort eine Wallfahrtsstätte gegeben hat. Es war ein heiliges Waldbrünndl (Tännelbrünndl), das bei Augenleiden der Rösser aufgesucht wurde. 

 

 

Die freie Gemeinde 

Nach dem provisorischen Gemeindegesetz von 1848 schlossen sich 1850 die Steuergemeinden Buchkirchen, Hundsham, Mistelbach, Oberperwendt und Radlach zur freien politischen Gemeinde Buchkirchen zusammen. Als erster Bürgermeister wurde Josef Lettner aus Radlach gewählt. Ein Jahr später gründete Josef Ettinger eine Musikkapelle. Im gleichen Jahr bekam die Kirche eine Orgel, die heute noch ihren Dienst tut. 1889/90 wurde das Gotteshaus durchgreifend erneuert. 1893 stattete man es mit einem neuen Hochaltar aus Laaser Marmor aus. Die beiden Weltkriege hinterließen tiefe Wunden. Der erste Weltkrieg forderte 97 Tote, der zweite 205 Gefallene und Vermißte. 
Heute zählt Buchkirchen zu den aufstrebenden und fortschrittlichen Gemeinden, die Altes und Neues auf rechter Weise zu verbinden weiß. 



Markterhebung

Der Gemeinderat von Buchkirchen beschloss am 18. März 1999 einstimmig, einen Antrag auf Markterhebung gemäß § 3 Abs. 1 der Oö. Gemeindeordnung 1990 zu stellen. Die Begründung für diesen Antrag beruht auf der wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung der Gemeinde in der Region.



Gemeindewappen

Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 17. Jänner 1978 festgesetzten Gemeindefarben durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 17. April 1978.
Beschreibung: „In Blau zwei silberne, aus Schildfuß wachsende, auswärts geneigte Buchenzweige, darüber die goldene Krümme eines Bischofstabes."

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Begründung: Die Krümme eines Bischofstabes erinnert an die um 985/991 von Bischof Pilgrim von Passau einberufene Synode von Mistlbach. Die Ortschaft Mistelbach liegt im hiesigen Gemeindebereich. Die nach dem Urbar von Kremsmünster bereits um 1300 verfallene Johannes-Kirche von Mistlbach war die Mutterpfarre des Traungaues und als solche ein bedeutender Mittelpunkt des kirchlichen Lebens; zu ihrem Sprengel gehörte damals u.a. die Pfarren Sierning, Narrn, Schönering, Linz, Krenglbach. Die Buchenblätter deuten auf den Namen der Gemeinde

Buchkirchen, Ennsberg, Elend, Epping, Haberfelden, Hartberg, Hochscharten, Holzwiesen, Hundsham, Hupfau, Hörling, Kandlberg, Lachgraben, Luckermair, Mistelbach, Niedergrafing, Niederhocherenz, Niederlaab, Obergrafing,  Oberhocherenz, Oberperwend, Oberprisching, Ottenham, Öhnerhäuser, Ötzing, Radlach, Schickenhäuser, Schnadt, Sommerfeld, Spengenedt, Unterholz, Wolfsgrub, Wörist

Buchkirchen, Hundsham, Mistlbach, Oberperwend, Radlach

 


Bürgermeister

Bürgermeister seit 1855 waren:

  • 1855–1858 Joseph Lettner
  • 1858–1861 Johann Meyr
  • 1861–1861 Johann Bohn
  • 1861–1870 Mathias Hochmeyr
  • 1870–1876 Johann Bergmayr
  • 1876–1879 Mathias Lehner
  • 1879–1882 Mathias Hochmeyr
  • 1882–1888 Andreas Traunmüller
  • 1888–1894 Johann Freimüller
  • 1894–1897 Andreas Traunmüller
  • 1897–1903 Johann Benedikt Mair
  • 1903–1912 Michael Jellmair
  • 1912–1919 Johann Moser
  • 1919–1942 Karl Jungmayr
  • 1942–1945 Franz Moser
  • 1945–1946 Karl Jungmair
  • 1946–1964 Rudolf Ender 
  • 1964–1973 Willibald Thanhofer 
  • 1973–1997 Johann Felbermayr 
  • 1997–2003 Bercht Angerhofer 
  • 2003–2009 Gerhard Rauscher
  • 2009–2021 Regina Rieder 
  • seit 2021 Nikon Baumgartner